Montag, 13. Juni 2016
Reisebericht: Böhm. Bäderdreieck - Franzensbad (III)
Am Sonntag Morgen zuerst ein letztes Mal mit Becher durch die Kolonnaden von Karlsbad und die Quellen abgelaufen. Anschließend in einem Kiosk noch eine Flasche Becherovka besorgt, der Becherbitter.

Dann ging es mit gepackten Sachen mehr oder weniger auf die Heimreise, denn Franzensbad lag noch auf der Strecke.

Franzensbad ist das kleinste der drei "Bäder", aber nicht weniger prunkvoll. Das Kurviertel ist umgeben von großen Parks und Wiesen, die geschmückt sind mit allerlei Statuen, alte als auch moderne.



Ein Großteil der Heilquellen findet man hier nicht in Kolonnaden, sondern in öffentlich zugänglichen kleinen und großen Häusern.

Hier bewahrheitete sich erstmals meine zweite Vermutung. Der Rentneranteil war gigantisch und sie versammelten sich alle vor einem Musikpavillon. Dort spielte ein kleines Orchester und dazu tanzte eine Schar junger, hübscher Gardetänzerinnen. Ich sah mir das Spektakel eine Weile an.

Dann fand ich einen Laden in dem man zuschauen konnte, wie die Karlsbader Oblaten hergestellt wurden, kaufte schließlich mehrere Packungen und machte mich endgültig auf den Rückweg.


Auf jeden Fall werde ich nochmal in die Richtung fahren, dann aber hoffentlich nicht alleine, sondern mit jemanden der sich genauso dafür begeistern kann wie ich.
Eger/Cheb und Elbogen/Loket stehen dann ganz oben auf der Liste, durch beide bin ich dieses Mal leider nur durchgefahren und hatte keine Zeit sie mir genauer anzuschauen.

Erfolgreich schöne Tage verbracht und eine Auszeit gefunden.

Kas

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Reisebericht: Böhm. Bäderdreieck - Dörfer & Marienbad (II)
Samstag früh morgens nach dem Frühstück ins Auto gestiegen und tiefer ins Land gefahren, vorbei an vielen kleinen Dörfern.

Hier und da stehen geblieben, ausgestiegen, eine Runde gelaufen und geschaut, bloß keinen Stress. Die Dörfer sind sehr ruhig, meistens kaum mehr als ein Dutzend Häuser.

Was ich gedacht hatte, bestätigte sich. Einige der Häuser sahen so aus, als wären sie seit der Vertreibung 1945 unbewohnt. Seit über 70 Jahren. Auch mehrere prunkvolle Landhäuser, die den Stadtvillen in Karlsbad in nichts nachstanden, fielen in sich zusammen und zeigten sich in einem fürchterlichen und verlassenem Zustand am Straßenrand.



In einem der Dörfer fand ich ein deutsches Kriegerdenkmal.
"Ihren Söhnen, 1914 - 1918, die Heimat."
Darüber die gewöhnliche Liste der Gefallenen und Verschollenen. Das Denkmal war erstaunlich gut gepflegt, viele schöne, blühende Blumen. Kümmert sich die tschechische Gemeinde um das deutsche Kriegerdenkmal oder doch ein deutscher Vertriebenenverein? Ich weiß es nicht.

Dann ging es weiter, vorbei an Wäldern und Hopfenplantagen, die die Landschaft prägten bis nach Engelshaus / Andělská Hora. Ein kleines Dorf mit einer wunderschönen, kleinen Ruine. Von dort hatte man einen unglaublichen Blick über die kleinen Täler, Wälder und Teiche. Goethe besuchte die Ruine mehrfach und ließ sich von ihr inspirieren.



Dann ging es wieder in Richtung zurück, allerdings mit Umweg über Marienbad, dem jüngsten der drei "Bäder".
Die Stadt ist fast vollständig umgeben von Wald, und das Kurviertel sehr kompakt. Um einen großen, weitläufigen Park mit viel moderner Kunst reihen sich die Prachbauten und teure Restaurants. Auch hier sind die Quellen wieder in zwei prunkvollen Kolonnaden untergebracht. Eine davon, die Karolinenkolonnade.



Marienbad ist weitläufig, weniger beängt als Karlsbad. Während sich in Karlsbad scheinbar alles an die Tepl drängt, hat man in Marienbad mehr weite, freie Flächen.

Die Namen der Gäste und Anhänger Marienbads sind auch nicht ohne: Ibsen, Gogol, Twain, Chopin und natürlich Goethe und viele mehr.

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Reisebericht: Böhm. Bäderdreieck - Karlsbad (I)
Gegen Mittag kam ich in Karlsbad an. Die Anreise war aufgrund einer Straßensperrung und einer schlechten Umleitungsführung chaotisch. Das Navi versagte und ich musste die Route über die Grenze manuell per Handy planen.
Der erste Blick aus dem Hotelfenster über das Kurviertel, ließ mich aber dann die Aufregung vergessen.



Natürlich sofort wieder aufgebrochen um den Tag noch zu nutzen. Keine hundert Meter und ich befand mich direkt im Kurviertel. Auf dem Weg dorthin kam ich bereits an der ersten Heilquelle vorbei. Die Geschäfte, Läden und Kolonnaden konzentrieren sich um den Flusslauf der Tepl / Teplá entlang und zeigen alle den alten Glanz.

Es war glücklicherweise nicht viel los, wohl noch keine Hauptsaison. An einem der vielen Souvenir-Läden kaufte ich eine der typischen Karlsbader Trinkbecher, wobei ich glaube, einen schönen, nicht zu kitschigen Becher erwischt zu haben. (Das Schlimmste im Urlaub sind die ganzen kitschigen Souvenirs)

Mit dem Becher dann entspannt die Heilquellen und Kolonnaden abgelaufen und jede Quelle probiert. Teilweise sprudelt das Wasser mit mehr als 60°C aus dem Boden hervor.
Es ist unglaublich, wie unterschiedlich Wasser schmecken kann aufgrund der unterschiedlichen Mineralanteile und Zusammensetzungen. Mal etwas salzig, mal blechern, mal sehr stark nach Eisen. Es war wirklich erstaunlich, aber ich muss zugeben, dass mir bei manchen ein Schluck genügte.

Das ganze Kurviertel ist unheimlich schön angelegt. Viele Parks, die Kolonnaden, die Prachtbauten und dazu die kleinen Läden. Die ganze Stadt liegt im Grünen. Dazu rühmt sich fast jedes Gebäude einer Geschichte. Mal feierte Goethe dort seinen Geburtstag (angeblich war er über dreißig Mal in der Gegend), oder Casanova wohnte zeitweilig dort.

Dann gibt es natürlich noch das prunkvolle Grand Hotel Pupp. Früher Beethoven und Kafka, heute Filmstars und russische Oligarchen. Casino Royale wurde unter anderem dort gedreht und das Grand Budapest Hotel (oute mich hier als Wes Anderson-Fan) wurde davon inspiriert.

Mein Höhepunkt blieb aber die Mühlbrunnkolonnade mit ihren Quellen.

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