Dienstag, 10. Januar 2023
Unterwegs zur Lesung
kasgra, 21:32
Eine Fähigkeit, von der ich glaube, dass man sie nie zu früh lernen kann ist alleine weg zugehen.
Einfach irgendwo hinzugehen alleine, ohne dieses Gefühl fehl am Platz zu sein. Ohne das Gefühl, jemanden zu brauchen um etwas zu tun. Sei es ins Restaurant, ins Kino, in eine Bar oder zu einer Lesung, ganz egal.
Aus irgendwelchen Gründen scheint es zumindest zum Teil sozial geächtet oder zumindest merkwürdig zu sein, soziale Dinge alleine zu tun.
Für mich persönlich, habe ich früh versucht alleine weg zugehen und nach und nach hat es besser geklappt, doch irgendwann kannte ich die Leute dort, wo ich alleine hinging, weil man einfach leichter ins Gespräch kommt, wenn man alleine ist.
Die absolute Normalität wurde es, als ich angefangen habe zu arbeiten und die Geschäftsreisen los gingen. Meistens war ich alleine auf Reisen und wenn nicht zufällig ein Projekt- oder Geschäftspartner im gleichen Hotel war oder das Abendessen oder Frühstück Teil des Dienstgeschäfts waren, musste man es zwangsläufig alleine in einem fremden Land verbringen.
Dementsprechend unbekümmert war ich heute, als ich aufgebrochen bin um mir eine Lesung oder Vortrag über einen alten deutschen Dichter in einem mir bisher unbekannten Kulturkeller anzuhören. Wieso denn auch nicht?
Dort angekommen, um ehrlich zu sein, ein leichter Schock. Ein schöner, wohnlicher Keller, eine nette Bar, aber das Durchschnittsalter mindestens 70. Die jüngste Person neben mir die Kellnerin, vermutlich anfang 50. Die Rentner mustern mich Siebenundzwanzigjährigen arggewöhnlich - verwundert, doch freundlich.
Für einen Moment zögere ich, suche nach einem freien Platz etwas abseits, doch alle Tische sind eng besetzt mit quatschenden und speisenden Rentnern. Es ist gut besucht, zehn Minuten vor dem Beginn des Vortrags aufzutauchen ist offensichtlich zu spät für die Rentner unserer Zeit. Die kommen früher.
Dann die Rettung. Mein ewiger Wohlfühlbereich. Der einzige Barhocker am Tresen. Frei, wohl zu klapprig für selbst den rüstigsten Besucher. Ich bestelle ein Pils und frag die junge Kellnerin, ob der Hocker noch frei ist. Sie nickt.
"Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. " GCL
Einfach irgendwo hinzugehen alleine, ohne dieses Gefühl fehl am Platz zu sein. Ohne das Gefühl, jemanden zu brauchen um etwas zu tun. Sei es ins Restaurant, ins Kino, in eine Bar oder zu einer Lesung, ganz egal.
Aus irgendwelchen Gründen scheint es zumindest zum Teil sozial geächtet oder zumindest merkwürdig zu sein, soziale Dinge alleine zu tun.
Für mich persönlich, habe ich früh versucht alleine weg zugehen und nach und nach hat es besser geklappt, doch irgendwann kannte ich die Leute dort, wo ich alleine hinging, weil man einfach leichter ins Gespräch kommt, wenn man alleine ist.
Die absolute Normalität wurde es, als ich angefangen habe zu arbeiten und die Geschäftsreisen los gingen. Meistens war ich alleine auf Reisen und wenn nicht zufällig ein Projekt- oder Geschäftspartner im gleichen Hotel war oder das Abendessen oder Frühstück Teil des Dienstgeschäfts waren, musste man es zwangsläufig alleine in einem fremden Land verbringen.
Dementsprechend unbekümmert war ich heute, als ich aufgebrochen bin um mir eine Lesung oder Vortrag über einen alten deutschen Dichter in einem mir bisher unbekannten Kulturkeller anzuhören. Wieso denn auch nicht?
Dort angekommen, um ehrlich zu sein, ein leichter Schock. Ein schöner, wohnlicher Keller, eine nette Bar, aber das Durchschnittsalter mindestens 70. Die jüngste Person neben mir die Kellnerin, vermutlich anfang 50. Die Rentner mustern mich Siebenundzwanzigjährigen arggewöhnlich - verwundert, doch freundlich.
Für einen Moment zögere ich, suche nach einem freien Platz etwas abseits, doch alle Tische sind eng besetzt mit quatschenden und speisenden Rentnern. Es ist gut besucht, zehn Minuten vor dem Beginn des Vortrags aufzutauchen ist offensichtlich zu spät für die Rentner unserer Zeit. Die kommen früher.
Dann die Rettung. Mein ewiger Wohlfühlbereich. Der einzige Barhocker am Tresen. Frei, wohl zu klapprig für selbst den rüstigsten Besucher. Ich bestelle ein Pils und frag die junge Kellnerin, ob der Hocker noch frei ist. Sie nickt.
"Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll. " GCL
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