Sonntag, 13. Juni 2021
Eine Entschuldigung (und mehr)
Ich lebe noch und möchte mich entschuldigen. Ich habe den Blog mehr als nur vernachlässigt. Das war unhöflich von mir. Deshalb:

Entschuldigung.

Aber ich kann nicht versichern, dass es nicht wieder vorkommt. Seht es mir nach.

Warum? Vieles hat sich geändert.
Ich habe meine Abschlussarbeit geschrieben und damit mein Studium abgeschlossen und "kurz" darauf (genau danach, kein Tag Pause) das Arbeiten angefangen. Eine krasse Umstellung.
Zurzeit führe ich eher einen napoleonesken Schlafrhythmus (max. 5h) als einen einsteinischen (min. 12). Aber um ehrlich zu sein, habe ich mich schon immer eher französischen, reiselustigen Feldherren verbunden gefühlt als verstreuten Physikern. Aber das nur als Anekdote. Es ist der Konflikt von 8 Stunden Arbeiten am Tag. Irgendwie mag ich nicht vor zwei, drei in der Nacht einschlafen, weil das gefühlt genau meine Zeit ist, aber spät anfangen heißt später Feierabend machen. Also zwinge ich mich trotzdem um halb 8 ins Büro/Home Office.

Der Job ist cool. Er ist für mich perfekt. Eigentlich. Ich promoviere. Ohje. Viel Freiheiten. Oder wie andere sagen: "Viel Verantwortung". Aber ich glaube, ich wachse da noch rein. Wäre ja auch schade, wenn man anfangs nicht überfordert wäre. Oder eingeschüchtert. Oder überrumpelt.

Aber es ist schön, mal Geld zu verdienen. Geld zu haben. Unabhängig zu sein. Klar, ich könnte um einiges mehr verdienen, aber wie viel ist es mir Wert, einen Job zu machen auf den ich keine Lust habe? Na, also.

Aber sonst ist Land unter. Ich bin nun übergewichtig (laut BMI). Ganz offiziell, aber nicht so stark, dass ich in der Prio-Gruppe aufrutschte (mist!). Deswegen versuche ich jetzt mehr Sport zu machen. Wegen dem Übergewicht, nicht wegen der Impfung. Klappt naja. Ein Büro-Job ist nicht hilfreich (Ausrede I) und nach 8h Arbeiten bei 5 Stunden Schlaf ist ziemlich anstrengend (Ausrede II) und außerdem bin ich faul (Wahrheit I), trinke zu gerne Bier (Wahrheit II) und esse zu gerne fettig (Wahrheit III).

Kreativ bin ich gefühlt tot. Ich weiß nicht wieso. Ich träume auch momentan nicht. Mir fehlt der Impuls. Ich würde gerne wieder mehr schreiben und lesen, aber mir fehlt die Muße und die Muse. Es ist tragisch, aber ich kann es wohl nicht erzwingen. Es wäre so ein angenehmer Ausgleich.

Abseits dessen, kam mir letztens Nachts die Erkenntnis, das ich nicht zurück kann zur der Zeit vor Corona. Zwei, drei Abende in der Woche späts nachts in der Kneipe wie als Student, dass ist vorbei. Am Wochenende, vielleicht, aber da sitzt nur der arbeitende Pöbel und ersäuft sein Elend. Die Trink-Elite säuft unter der Woche beruflich. Ach, ich übertreibe, aber nur ein bisschen.

Mir fehlt der Rückhalt. Der Emotionale. Klar, ich habe meine Jungs, aber das ist was anderes. Auch wenn ich sie alle schätze, sind wir doch zuweit weg. Ich habe sie letztens alle getroffen und gemerkt, es ist eher eine historisch-gewachsene Freundschaft als eine ideelle. Klar, teilt man gewissen Werte und Vorstellungen, aber darüber hinaus? Schwieriges Thema.

So sei es. Ich habe große Ziele und viel vor.

Entschuldigende Grüße
Kas

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