Samstag, 2. Januar 2021
Jahresvorsatz 2021: Nr. 1
Keine Diskussionen führen, ...

(a) deren Ausgang mir eigentlich egal ist.
(b) mit Leuten, die mir eigentlich egal sind.
(c) die mir höchst unwahrscheinlich irgendeinen neuen Standpunkt oder eine neue Sichtweise versprechen.

Ausnahmen bilden Diskussionen, bei denen ich Unsinn erzählen kann und für allgemeine Verunsicherung bezüglich meiner Ansichten und/oder Ernsthaftigkeit sorgen kann.

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Dienstag, 15. Dezember 2020
Moralische Instanz gesucht oder auch Moralapostel (m/w/d).
Schwieriges schwirrt mir im Kopf.

Zurzeit lese ich die Memoiren eines verurteilten Mehrfachmörders und sie beeinflussen mich mehr und mehr. Im dazugehörigen Vorwort prophezeit der renommierte Literaturkritikier und Philosoph, dass die eigentliche Kost der Lektüre, die Auseinandersetzung mit sich selbst ist und wie man das Gelesene einordnet und zugleich zeigt er auf, wie selbst der große Foucault dabei scheitert.

So sitze ich also nun da, das Buch vor mir und frage mich, was was rechtfertigt und was gerecht und was nicht gerecht ist. Und wer mir bitte dabei helfen kann.

Zeitgleich setzte ich mich mit meinem Leben auseinander und weiß, nicht die Technologie ist böse, sondern das was der Mensch daraus macht. Und die, die nicht den Hauch einer Ahnung, eines Verständnis für die Materie haben, aber trotzdem die Mistgabeln und Fackeln holen. Warum tun sich die Menschen so schwer, zuzugeben, dass ihnen in gewissen Teilen an Kompetenz mangelt? Ich LIEBE es zuzugeben, keine Ahnung zu haben, weil es mich aus aller Pflicht, irgendwas vernünftiges beizutragen nimmt. "Du, ich habe keine Ahnung, aber wenn ich was tun müsste, würde ich versuchen, Spahgetti anpflanzen." Bekenntnis zur Unkenntnis. So einfach.

Allgemein werde ich derzeit mit Menschen konfrontiert, die ich eigentlich meide. Das Internet. Twitter & Co.. Ich musste an meine versoffenen Barkumpanen denken, die die raue, verrauchte Atmossphäre hoffentlich genauso vermissen wie ich. Geschrieben Worte eines Fremden können nicht das gleiche Maß an Verachtung für gefährlichen Unsinn und Anmaßungen ausdrücken, wie ein verächtlicher Blick, dass Umsetzen an einen anderen Tisch, das Verrücken eines Platzes an der Theke. Ach, ich vermisse die Kneipe. Soviel besoffene Symbolik.

Ich glaube, was bleibt, ist: Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß. Und jeder hat eigene Moralische Maßstäbe und es bleibt eine sehnsüchtige Illusion, dass eine moralische Instanz einem die Entscheidung abnimmt.

"Jesus würde Weihnachten alleine feiern." so oder so ähnlich titeln irgendwelche Tages/Wochen/Monats-Zeitungen. Und so manch gläubiger Christ müsste sich fragen, ob sie den Papst interviewt haben oder wer sich anmaßt, das Verhalten Gottes (nach Erstes Konzil von Konstantinopel) vorherzusagen. Ich meine, wow, mutig.

Versteht ihr was ich meine? Waurm hat es mich vorher nie so gestört? Ich dachte, ich wüsste was gut und was schlecht ist, nach meinen Maßstäben, aber jetzt stelle ich alles in Frage und sehne mich nach Halt oder zumindest Diskussion. Ich würde alles dafür geben mit einem Messwein mit dem Papst zu diskutieren. Oder dem Patriarch von Konstantinopel. Oder dem Scheich der Azhar. Oder dem Mardschaʿ-e Taghlid, wenn es einen gäbe. Notfalls auch er Dalai Lama, wenngleich ich ihn eher öde und ausgelutscht finde. Merkwürdig, dass ich gerade in der Religion Rat suche, aber was will mir die Wissenschaft von Gerechtigkeit, von Gut und Böse, erzählen?

Ich glaube, ich bin zu unsensibel. Ich bin kein Freund der Opferrolle. Ich verstehe nicht, wieso Menschen so schnell beleidigt sind und Sachen persönlich nehmen. Ich bin ein Freund des Ruppigen, des Emanzipierten. "Du bist ein Arsch." - "Ich weiß, es passiert einfach manchmal." anstatt "Wie kannst du sowas sagen...?".

Versteht mich nicht falsch, Sensibilität ist gut und verdammt wichtig, aber nur um richtigen Moment und Maß. Und den haben wir glaube ich seit langem irgendwie verloren.

Man bekennt sich mehr nach außen, als nach innen. Vor Jahren, hatte ich Mal die Diskussion mit meinem Religionslehrer, ob der Mensch nur in Gesellschaft Mensch ist. Er sagte ja, ich nein. Aber ich schweife ab und ich weiß nicht wohin.

Seid und bleibt empört. Das Buch fasziniert, durch seinen Drang sich zu erklären und sich dabei nicht zu entschuldigen. Das "Recht auf Verbrechen" vor der Revolution.


Würdet ihr euch einer Gehirnoperation unterziehen, wenn sie sicherstellen würde, dass ihr nie wieder Unrecht tut? Niemanden? Oder seht ihr das (potenzielle) Übel/Böse als Teil eures Selbst? Als Ausdruck eurer Persönlichkeit, als Ausdruck eures eigenen Glücks?

Ich weiß nicht, was mir lieber wäre: Das ihr mich versteht oder nicht.

Es sei wie es sei.
Kas

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Sonntag, 29. November 2020
Gesprächsroutine
"Hey Pan, schön dich zu sehen! Wie geht's dir?"
"Hey Kas, gut und dir? Ich komme gerade von meiner letzten Therapiestunde."
"Oh, schön zu hören!"
"Ja, ich habe ihr heute erzählt... ...das ich vor der Therapie so war wie du."
"Oh, und jetzt?"
"Jetzt bin ich anders... ...glücklicher."

Oh Pan, du warst nie wie ich, weil du nur ein Bruchteil von mir kennst.

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Dienstag, 24. November 2020
Report #79
Ich hatte hier gerade schon einen ellenlangen Text geschrieben, mich dann aber entschlossen ihn doch zulöschen und mich kurz zu fassen.

Mir geht's gut.
Ich glaube, dass wichtigste ist es, sich auf sich selbst zu besinnen.
So einfach.
Alles wird gut.

Kas

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Montag, 2. November 2020
Wer bin ich?
Ich bin noch da.
Irgendwie.
Wieso auch nicht?

Es ist:
kritisch.

Aber gut.
Wer ich bin?

Das radikale
Ja.

Mir gehts gut.
Irgendwie.

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