Mittwoch, 21. August 2019
Report #68
Ich lebe noch. Zustand kritisch. Zumindest aeelisch.
Wie füttert ihr eure Seele?

Alles fühlt sich an wie verlieren, jeder noch so kleine Moment wie eine Niederlage. Ich trinke wieder mehr. Zu viel.

Ich habe mir reihenweise Bücher bestellt, doch komme nicht zum lesen. Mir fehlt die Muße, ich bin zu aufgewühlt und dazu noch zu viel zu tun. Arbeit und Uni, Uni und Arbeit.

Ich bin auf der verzweifelten Suche nach einem Anker und meiner Kreativität. Aber ich weiß nicht wo es ist. Irgendwie wieder mehr fühlen.

Das Problem ist, dass Besserung nicht in Sicht ist. Glaube ich. Fühle ich. Ich bräuchte mehr Hoffnung, mehr Zuversicht.

Irgendwie mehr Leben.

Aufgewühlte Grüße mit ganz viel Liebe,
Kas

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Donnerstag, 27. Juni 2019
Report #67
Unerwartete Aufbruchsstimmung.
Warum, woher? Keine Ahnung.
Eine gewisse Leichtigkeit des einfachen Seins.

Die Probleme sind nicht vergessen und nicht verdrängt, sondern spielen für einen Moment einfach keine Rolle.

Das tut die Sonne, der blaue Himmel, die Bäume im Park, das alkoholfreie, kühle Radler in der einen und Robinson Crusoe in der anderen Hand.

Es sind kleine, aber wichtige Momente.
Ich habe zwei neue Gedichte geschrieben und bin zufrieden.

Ich weiß, was ich nicht sein will und das ist verbittert. Ich muss an Crane's Wüstenkreatur denken, die genüsslich ihr eigenes Herz frisst weil es ihres ist, und weil es bitter ist. Ich liebe das Bild, das er mit so wenigen Zeilen in meinem Kopf malt und so viel Raum für Phantasie lässt und doch so stark ist.

Worüber ich gerade nachdenke? Die Sonne sollte nicht aufgehen oder nicht untergehen. Aufgehen ist so ein schwaches Wort im Vergleich zum Untergang. Mir gefällt Aufbruch. Sonnenaufbruch und Sonnenuntergang. Oder Sonnenaufgang und Sonneneingang.

Es mag unsinnig, kindisch erscheinen, aber es macht mir Spaß. Ich bin leicht zu erquicken.

Sonnegenießende Grüße und den Sonneneingang herbeisehnend,

Kas

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Donnerstag, 20. Juni 2019
Report #66
Wie's mir geht hat mich lange niemand mehr ernsthaft gefragt. Man schlägt sich wohl irgendwie so durch. Aber mir gehts nicht gut.

Aber zuerst was positives: Heute (gerade) habe ich zum ersten Mal seit zwölf Tagen wieder Alkohol getrunken. Ist doch irgendwie positiv, denke ich.

Und was gibt es sonst so neues von der Front? Ich quäle mich so durch. Irgendwie ziellos, planlos.

Ich habe auf einer alten Festplatte zufällig noch ein paar alte Texte und Gedichte gefunden und hatte leicht Gänsehaut beim lesen. Um ehrlich zu sein, halte ich einige davon immer noch für verdammt gut. Aber wen kümmern schlechte Gedichte heute, Euterpe ist tot.

Aber es hat mich auch traurig gestimmt, weil ich nicht weiß, wann ich das letzte mal diese Kreativität gespürt, ausgelebt habe, wie damals als ich all diese Zeilen schrieb. Irgendwas, vielleicht der Alltag, raubt mir die Kraft, die Kreaitivität. Ich versuche nebenbei noch an einem kleinen, flachen Roman zu schreiben, der so unfassbar schlecht ist und den nie jemand lesen soll, und der nur dafür bestimmt ist, dass ich mich zwinge, einige Zeilen herauszubringen und den Alltag zumindest etwas hinter mir zu lassen, indem ich diesen Albtraum von Geschichte weiter denke.

Und sonst fühle ich mich ziemlich einsam. Das Problem derer, die zu gut alleine zurecht kommen, denke ich mir immer. Vielleicht ist das auch einfach nicht meine Welt. Was soll's?
Ich meine, ich bin kein introvertierter Mensch, ich habe kein Problem damit irgendjemand anzureden, aber ich merke, wir mir leider niemand das geben kann, was ich suche.

Auf der alten Festplatte bin ich auch auf eine vier-stündige arte-Verfilmung von "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit<< von Marcel Proust gestoßen, die ich mir vor Jahren mal aus der arte-Mediathek heruntergeladen hatte und kurz darauf durchgeschaut hatte. (Falls es jemanden interessiert, es ist die zweiteilige Verfilmung von Nina Companéez, kein Plan ob man die heute noch irgendwo online findet.) Auf jeden Fall wird die Beziehung des Hauptcharakters zum schwulen Robert de Saint-Loup so intensiv dargestellt. Auf geistig-intellektueller-sensibler-kreativer Ebene. Mir fehlt der richtige Begriff. Es gibt die Szene, in der der Graf (?) de Saint-Loup den Hauptcharakter zum letzten Mal besucht (der von seiner Schwächlichkeit und Sensibilität gezeichnet ist) und ihn über die Herrlichkeit des Krieges berichtet und wie er glaubt, das die erzählende Person, das was er empfindet aufgrund seiner Sensibilität nachempfinden könnte, im Gegensatz zu all den anderen. Die Hauptperson schiebt die Kriegsbegeisterung des schwulen Grafen, dann darauf, dass der Krieg all die jungen Männer an die Front geholt hat, was die Situation für einen Schwulen in der Stadt nicht gerade angenehmer macht.

Es erinnert mich dabei irgendwie an die Reise oder an "Reise ans Ende der Nacht" von Celine, in der die "mysteriöse" Person des Robinson der Hauptperson Bardamu in vielen Dingen vorweg kommt und ähnliches erlebt und dadurch Bardamu besser verstehen kann(?). So habe ich es zumindest in meiner Erinnerung, ich habe den Wälzer lange nicht angefasst, war auch nicht so angenehm zu lesen, wenngleich ich mich an die Phrase: "Wir sind die Lustknaben von König Elend" erinnere, die ich so unfassbar mächtig fand.

Worauf ich hinaus will ist, dass mir jemand fehlt der mich versteht. Oder versucht mich zu verstehen. Was garnicht so einfach ist, weil um ehrlich zu sein, lieber Leser und liebe Leserin, versteht ihr euch selbst?

Es ist wieder wahllos was ich schreibe, aber wart ihr das nicht mal gewöhnt, liebe Leserin und lieber Leser?

Aber noch was positives: Ich bin nun mehr oder weniger "Autor." Nicht von einem Gedichtband oder einem schlechten Roman, sondern Co-Autor von mehreren wissenschaftlichen Veröffentlichung in internationalen, (mehr-oder-weniger) renommierten Fachzeitschriften und Fachkonferenzen.

Hurrah!
Jeder klatscht.
Vielen Dank!

Einer wissenschaftlichen Karriere mitsamt Promotion stände also theoretisch wenig im Wege. Zu Glück weiß ich nicht, was ich will.

Das war's.
Der Clown tritt ab.
Und erinnert sich, weil er es gerade mal wieder liest, an die Worte des Sub Marcos:

Vielfältige und aufsehenerregende Ehrerbietung seien Eurer Schönheit übermittelt.

Ich geb' mich nicht auf.

Wie immer, nur im Besten,
alles Glück der Welt wünschend,

Kas

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Samstag, 25. Mai 2019
Unsinn #20 - Evolutionär Revolutionär
"Magst du morgen mit auf die Demo?"
"Was ist da für eine?"
"Wie jeden Freitag..."
"Achso, ne. Klimaschutzpolitik ist mir zu konservativ, zu reaktionär."
"Zu reaktionär?!"
"Ja, wir müssen uns von unserem romantischem Bild der unangetasteten, ach-so-gesunden Natur lösen. Wir brauchen den evolutionären nächsten Schritt."
"Wie soll der Mensch denn überleben, wenn all die Überschwemmungen, Dürren und Hitzewellen kommen?"
"Deswegen ja progressive Klimapolitik. Früher hat sich der Mensch an die Natur angepasst, jetzt können wir die Natur etwas beeinflussen, der nächste Schritt muss es sein, die Natur unseren menschlichen Bedürfnissen anzupassen. Spätestens wenn eure halbherzige, reaktionäre Schutzpolitik uns jenseits des Point-of-no-return geführt hat, brauchen wir den progressiven großen-Schritt-nach-vorn."
"Progressiven großen-Schritt-nach-vorn?!"
"künstliche, auf unsere Bedürfnisse angepasste Biotope, synthetische, optimierte Klimabedingungen. Die Wissenschaft, die hellsten Köpfe werden gebraucht und sollten vorwärtsorientiert und nicht rückwärtsorientiert denken."
"Du liest zu viel Science Fiction, Kas..."

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Montag, 25. März 2019
Unsinn #19
Ich überlege, mir ein Tattoo auf meine Brust stechen zu lassen.
Genauer einen dicken schwarzen Kreis direkt über mein Herz in dem in Großbuchstaben und höchst leserlich steht:

PRESS HERE TO REVIVE

Könnte mein Leben retten, klingt doch nach einer sinnvollen, einmaligen Investition.
Ist vielleicht nicht mega ästhetisch, aber immerhin nicht so albern wie ein Fahrradhelm.
Man merkt, ich zweifle mehr an der Bildung, als an der Courage meiner Mitmenschen.

Ich habe auch kurz darüber nachgedacht, mir zusätzlich nähere Infos über die Rippen tätowieren zu lassen, aber ist wahrscheinlich rausgeschmissenes Geld. Anleitungen liest ja eh niemand.

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