Dienstag, 3. Januar 2017
Unsinn #7 - Komfortzone
"Du musst endlich deine Komfortzone verlassen!"

"Komfortzone?"

"Ja. Der Bereich deines Lebens in dem du dich wohl fühlst! Du musst mehr wagen, mehr riskieren! Trau dich mehr!"

"Ich habe keine Angst vor Versagen, Ablehnung, Abneigung oder Spott. Mein Leben ist bestimmt durch allgegenwärtige, panische Todesangst. Jede andere Angst verblasst daran. Ich wünschte ich hätte eine Komfortzone."

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schönes neues jahr dir, lieber kas,
ich finds gut, dass du diese gängigen formulierungen und argumente kritisch unter die lupe nimmst in deinen texten. gefällt mir sehr gut.
inwieweit das nun hier dich betrifft, weiß ich nicht. ich möchte gern ein paar anmerkungen da lassen, wenn du erlaubst:
über todesangst sagt man, sie sei häufig lebensangst. vielleicht ist das ja ein hilfreicher anstoss für dich. lieben, sich etwas trauen, erfolgreich sein, auch das kann angsteinflössend sein. (und alles lebendige, lebensbejahende.)
komfortzone im zusammenhang mit den oben im text genannten dingen bzw. themen meint ... man kann sich auch an dinge "gewöhnen", die unschön sind, wie ablehnung, versagen, spott und sich quasi "darin einrichten", dh. es akzeptieren und hinnehmen, aber darüber das andere, lebensbejahende "vergessen" und nicht mehr leben, gar nicht erst versuchen. so verstehe ich es.
ich wünsche dir ein tolles, kreatives und inspirierendes neues jahr mit vielen schönen gesprächen und erfahrungen.
liebe grüße, die stille

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Danke, wünsche ich dir auch! Lass es dir gut gehen!

Ob es mich betrifft? Ich habe es arg überspitzt, also eher nicht wirklich. Und keine Angst, das Leben macht mir doch großen Spaß ;)

Es ging mir irgendwie um den Wahrnehmungswechsel. Meine Panikattacken habe ich seit längerem ja gut im Griff, bis auf kleine Momente ab und an, aber da gewinnt dann doch der rationale Verstand. Es ist eben dass, was ich daraus irgendwie mit genommen habe.

Ich bin "furchtloser" geworden. Das Angstgefühl sich z.B. vor hundert Leuten bei einem Vortrag zu blamieren oder ähnliches fühlt sich wirklich "blasser" an. Egal was auch passiert, es wird von der Erinnerung (?), dem Gefühl der Todesangst, der bewussten Sterblichkeit, der gefühlten Agonie (?) verdrängt. Es ist schwer zu beschreiben, aber sehr intensiv.

Es klingt wie ein schwacher (aber entscheidender Trost!): Hey, immerhin bin ich nicht tot! Oder sterbe gerade! (oder doch?)

Und was den Begriff "Komfortzone" betrifft, ich mag ihn einfach nicht. Ich verstehe was du meinst. Es geht um Stillstand, keine Veränderung, kein Antrieb. Alles hinnehmen und akzeptieren, gutes wie schlechtes. Wenig Neues, wenig Anderes. Stagnation?

Ich kenne von früher auch so einen Zustand, aber ich glaube man muss sich nicht wohl fühlen dabei. Was "Komfort" ja implizieren würde. Also quasi eine "Komfortzone ohne Komfort". Besser einfach "Zone?"

Ich glaube es ist ein Ding der Zeit. Und ich mag es nicht wirklich.

Kas

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