Sonntag, 22. Mai 2016
Morgenroutine II
Ich werde wach. Die Sonne scheint. Es ist bereits Mittag. Ich bleibe einen Moment liegen und stelle nüchtern fest: Ich lebe. Keine große Erkenntnis, doch in diesem Augenblick irgendwie schon.

Ich richte mich auf, stehe auf und strecke mich. Es tut gut meine verkrampften Muskeln zu spüren und zu lockern. Eine ungeahnte Last fällt von mir herab.

Ich gehe ins Bad, schalte das kleine Licht an und spritze mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Es fühlt sich unerwartet gut an. Die belebende Frische und Kälte vertreibt die letzte Benommenheit. Die nächste Last fällt herab.

Dann schaue ich in den Spiegel. Ich muss grinsen. Ich sehe heute gar nicht mal so schlecht aus. Gab viele schlimmere Tage. Ich fahre mir kurz mit der Hand durchs Haar und alle stehen wild durcheinander. Ich wünsche mir selbst einen wunderschönen Morgen und verlasse grinsend das Bad. Ich fühle mich gut.

Ich reiße das Fenster auf, lasse die verbrauchte, warme Luft hinaus und die frische, kühle herein. Die Vögel pfeifen, der Himmel ist klar und die Sonne scheint. Ich schaue einen Moment hinaus und denke an nichts. Überhaupt nichts. Was für ein schöner Tag.

Während ich den Wasserkocher einschalte und eines der Brötchen von gestern aufschneide, kann ich nicht anders und fange erst an zu pfeifen, dann zu singen. Ich habe einen Ohrwurm. Ich muss kurz daran denken, was für ein schrecklicher Sänger ich bin, aber es ist mir egal.

Ich schütte das kochende Wasser in meine Teetasse und beiße genüsslich in das alte Brötchen. Heute wird ein guter Tag. Heute ist ein guter Tag. Heute bleibt ein guter Tag, mag passieren was will.

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:-)
das liest sich richtig gut. das ist schön, wenn eine gewisse, ich will es mal "innere stimmung" nennen, da ist und man weiß: heute wird ein guter tag. und es wird dann auch ein guter tag.

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