Montag, 2. Dezember 2019
Ende einer Nacht
»Sag mir Kas, wann haben wir angefangen zu sterben?«
»Ich weiß es nicht, wahrscheinlich mit dem Moment unserer Geburt?«
»Und... warum hat es sich dann nie angefühlt, als würden wir leben?«

Stille.

»Was hattest du denn erwartet?«
»Nicht das... Zumindest nicht das.«

Stille.

»Und..., wenn wir es nochmal versuchen würden?«
»Nochmal versuchen?«
»Ja, das..., das mit dem Leben.«

Stille.

»Du vegisst: Wir sind tot.«
»Nein, nein..., ich weiß. Ich meine ja nur.«

Stille.

»Stell dir nur mal vor: diese alles vernichtende Agonie zu besiegen mit, mit... pathetischer Euphorie.«
»Du meinst: Leben besiegen mit... Leben?«
»Ja... Vielleicht...?«

Stille.

»Einfach Ja sagen.«
»Ja?«

Stille.

»Zu was? Zum Leben?«
»Nein, nein... Ja, zum Tod.«

Stille.

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Dienstag, 19. November 2019
Report #71 (?) oder König Elend
Harter, aber erfolgreicher Tag. Gut gelaunt habe ich ihn bei einer Tasse Tee ausklingen lassen. Dann ins Bett, denn ich muss morgen wieder früh raus.

Doch jetzt, Schlaflosigkeit und dunkle Gedanken. Die gute Stimmung ist verpufft. Selbstzweifel und andere Unzulänglichkeiten.

Ausgelaugt und verbrannt, aber nicht in der Lage sich zu erholen. Vergiftete Gedanken suchen mich heim, als wären es Alpträume.

Ich wünschte, ich wäre König Elend, seine Unsouveränität. Aber ich bin nur ein Lügner und Betrüger, mein ganz eigener Schelm.

Ich wünschte, ich hätte nichts, um nichts zu verlieren und nichts zu missen.

Aber es gilt wohl grässliches zu wagen, seiner selbst elendig begraben, seinen Stolz zu verbannen und das Leben zu bejahen.

Und mit allerletzter Eherlichkeit: Ich weiß nichts zu sagen, noch was es soll.

Mit allerhöchster Hochachtung,
Seine Unsouveränität,
König Elend,
begraben.

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Montag, 11. November 2019
Report #70
Was soll ich sagen oder schreiben? Es ist etwas her, dass ich hier etwas geschrieben habe. Dass ich überhaupt etwas geschrieben habe.

Ich habe einen alkoholfreien Monat gestartet und befindet mich als gerade doch tatsächlich im zehnten abstinenten Tag. Ob ich es bis zum 30. November wirklich durchhalte? Ich weiß es nicht. Aber ich versuch's und bin bester Dinge.

Zur Zeit habe ich eh genug zu tun und zu wenig Zeit mich mit Katern und Kneipennächten herumzuschlagen, auch wenn ich zugeben muss, dass ich einen der Abende in diesem Monat schon als nüchterne Barfly in einer urigen Kneipe verbracht habe. Man braucht keinen Alkohol um sich einen ganzen Abend bis spät in die Nacht in eine verrauchte Kneipe zu setzen, Löcher in die Luft zustarren, über sein Leben nachzudenken und mit anderen, weniger nüchternen Verlorenen zu reden.

Um ehrlich zu sein, war es für mich eher ein Willenstest. Wann ist der gesellschaftliche Druck und der eigene Drang größer, als nach Mitternacht in einer verrauchten Bar voller An- und Betrunkener? Aber mit Bravour bestanden, wenngleich ich das wohlige Gefühl vermisst habe.

Ich bin im Stress. Mein Studium ist fast zu Ende und ich habe die Gelegenheit genutzt, meinen Stundenplan besonders voll mit allerlei Veranstaltungen zu packen. Und dann nebenbei natürlich noch arbeiten, immer mit dem unterbewussten Druck etwas abliefern zu müssen. Und all die kleinen und großen Projekte die mir im Kopf rumschwirren und keine Zeit finden um umgesetzt zu werden.

Wenn ich retroperspektiv auf meine letzten Jahre zurückblicke, habe ich mein Studium gelebt. Nicht im Sinne von haufenweise feuchtfröhliche Studentenpartys, sondern das die Uni immer mehr oder weniger an erster Stelle stand und mein Leben bestimmt hat. Aber ich habe es geliebt und ich liebe es noch. Es gibt mir viel, auch wenn es mich erschöpft.

Warum ich darüber nachdenke?
Ich hatte eine Diskussion mit einem guten Freund, wann ich mich das letzte Mal gelangweilt habe. Und ich kann mich nicht daran erinnern. Ich habe nie nichts zu tun oder wenn ich bewusst nichts tue, ist mir nicht langweilig. Ich weiß nicht, ob es mir Sorgen machen sollte, aber ich glaube nicht.

Wir haben auch über Einsamkeit gesprochen. Fühle ich mich einsam? Nein, sehr selten. Ich kam schon immer sehr gut alleine zurecht.

Ich glaube, ich habe bisher wenig darüber hier geschrieben, weil es nie die große Rolle gespielt hat.

Warum das jetzt plötzlich eine Rolle spielt?

Ich habe eine sehr sympatische, hübsche, interessante Frau kennen gelernt und würde sie eigentlich gerne noch besser kennen lernen, doch ich weiß nicht ob ich den Mut, Motivation und Stimmung aufbekomme um mich auf all das einzulassen. Natürlich vorausgesetzt, sie erwidert das Interesse.

Ich bin einfach absolut aus der Übung was flirten betrifft. Meine letzte romantische Verabredung (Es gibt wirklich keinen Anglizismus, den ich mehr hasse als "Date") dürfte vor fast zwei Jahren gewesen sein. Traurig für einen Mittzwanziger? Vielleicht, aber wie gesagt, es ist mir einfach nicht so wichtig. Ich habe weder aktiv noch wirklich passiv nach irgendwem gesucht.

Eigentlich habe ich ja wie immer nichts zu verlieren. Ich müsste nochmal darüber nachdenken, am liebsten bei einem Bier, aber soviel Zeit darf ich mir wohl nicht lassen.

Alles albern, meine Unsicherheit macht mich fertig. Mir scheint's als steige mir meine Nüchternheit zu Kopf.

Unwohlige Grüße,
Kas

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Dienstag, 24. September 2019
Report #69
Zustand: nüchtern.

Mit vier Tassen Kamillentee intus sitze ich bereits im Bett, schaue noch etwas fern und beobachte den Schein einer Kerze, die ich mir angesteckt habe. Nur für mich. Für etwas mehr Sanftheit.

Der Tag war gut. Irgendwie. Ausgeschlafen, Wohnung aufgeräumt, bummeln und essen in der Innenstadt, Lebensmittel einkaufen für die Woche, spazieren und die wenigen, kurzen Sonnenstrahlen genießen, joggen im Dunklen, heiße Dusche. Und jetzt im Bett.

Was man ebenso tut wenn man frei hat. Prüfungen erledigt an der Uni und Urlaub auf der Arbeit. Ein unerwarteter Traum.

Jetzt habe ich unerwartet viel Zeit für mich und meine Probleme. Ich muss das trinken sein lassen. Ich muss diese niederdrückende Phase überfinden, wieder mehr Selbstvertrauten sammeln. Die letzten Wochen waren eine einzige Qual. Jeder verdammte Tag. Die Batterien sind einfach leer. Ausgelaugte Seele.

Ich habe ein Luxusproblem. Ich weiß nicht was ich nach meinem Studium machen will. Ich mache mir keine Sorgen darum, dass ich keinen Job finde, sondern das ich nur welche finde, die mir nicht das geben, was ich brauche. Es ist kompliziert.

Aber eigentlich bin ich zuversichtlich. Irgendwie. Vielleicht. Warum sollte auch nicht alles gut werden?
Irgendwann kommt die Zeit, wenn alles gut ist.

Vielleicht muss man einfach mal mehr neues ausprobieren. Dem Trott ausbrechen. Alles wird gut.

Einfache Grüße,
Kas

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Mittwoch, 21. August 2019
Report #68
Ich lebe noch. Zustand kritisch. Zumindest aeelisch.
Wie füttert ihr eure Seele?

Alles fühlt sich an wie verlieren, jeder noch so kleine Moment wie eine Niederlage. Ich trinke wieder mehr. Zu viel.

Ich habe mir reihenweise Bücher bestellt, doch komme nicht zum lesen. Mir fehlt die Muße, ich bin zu aufgewühlt und dazu noch zu viel zu tun. Arbeit und Uni, Uni und Arbeit.

Ich bin auf der verzweifelten Suche nach einem Anker und meiner Kreativität. Aber ich weiß nicht wo es ist. Irgendwie wieder mehr fühlen.

Das Problem ist, dass Besserung nicht in Sicht ist. Glaube ich. Fühle ich. Ich bräuchte mehr Hoffnung, mehr Zuversicht.

Irgendwie mehr Leben.

Aufgewühlte Grüße mit ganz viel Liebe,
Kas

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